Wetter kalt und nebelig aber trocken. Richtung Gotthard löst sich der Nebel sehr langsam auf. Aufstieg in die Alpen teilweise mit Sonnenschein. Wenig Verkehr, viele Deutsche. Teilweise sehr schöne Ausblicke. Gotthard problemlos, Aufstieg bei niedrigen Temperaturen und viel Last mit Pflanzenöl ohne Murren. Nach dem Tunnel zunehmend schöneres Wetter, Nebel löst sich auf. An der Grenze nach Italien trotz gammeligem Auto durchgewunken (sauberes Hemd und rasiert). Die Sonne zeigt sich auch - "finalmente in italia" und eine Begrüßungszigarette im Auto. Autobahn bis Milano mit zweimal Bezahlen (VISA). Autobahnring um Milano gut ausgebaut. Normaler Verkehr, chaotische Fahrer. Sehr gute Beschilderung auf die A1 nach Bologna. Hier Übergang ins andere Mautsystem, d.h. Karte ziehen. Hinter Milano Mittagsstop an einem Autogrill. Dort trabt sofort ein älterer Italiener an und will goldene Ketten verkaufen. Auto halbwegs leergeräumt und Baguette con pollo und den ersten Cappuccino genommen, leider etwas hastig da Bedenken ums Auto.
Alles noch da. Anschliessend volltanken lassen (0,895). Bei der Weiterfahrt beginnt es vor Reggio Emilia zu regnen. Kurz vor Florenz reißt an einer besonders hübschen Bodenwelle der Auspufftopf vom Auspuffrohr ab und klötert unter dem Auto herum. Nach einigen hundert Metern Tankstelle, dort Topf abgenommen, in den Kofferraum verladen und dabei Hose versaut. Ein Mercedes fährt auch ohne Auspuff. Es hörte glücklicherweise für diese fünf Minuten auf zu regnen. Dann grossen Stau hinter Florenz umgangen, da auf Landstrasse abgefahren (Maut total bis hier: 15 Euro irgendwas). Schnellstrasse Richtung Siena, immer noch im Regen und bei beginnender Dunkelheit. Dann über Nebenstrassen Richtung Figline Valdarno. Dort nachmittagliches Chaos, aber problemlos Strasse Richtung Castelfranco gefunden. Beschreibung in Fax von Italiareisen exakt. Hinter Castelfranco zunächst schmalere Strasse Richtung "La Lama", zwei Autos passen gut aneinander vorbei. Dann wiederum Abzweigung. Sehr enge Strasse mit blinden steilen Spitzkehren, in denen sogar beim Diesel die Antriebsräder durchdrehen, führt knapp drei Kilometer an einem Berghang entlang. Ziel erreicht bei 1250 Kilometern. Erster Eindruck des "Agritourisme La Cassella" sehr abgewrackt, ist aber ein anderes Haus.
Besitzerin, ältere lustige Dame, kommt mir schon entgegen. Sie spricht kein Englisch und ist sichtlich glücklich, daß ich ein bißchen Italienisch verstehe. Wohnung mit grossen Zimmern, Betten für 5 Personen. Sauber, etwas einfach eingerichtet. Leider kleine Fenster und daher ziemlich dunkel. Blick vom grossen Esstisch auf die wolkenverhangene Landschaft durch Terrassenmauer untenrum verstellt. Sehr ruhig, außer wenn die wenigen Autofahrer die Strassenbiegung hinter dem Haus anhupen. Heizung mit Gasboiler. Die Wohnung ist sehr kalt und die kleinen Heizkörper kommen nicht dagegen an, obwohl sie heiss werden. Eine Flasche Wein als Gastgeschenk steht etwas einsam auf dem Tisch. Draussen laufen Hühner und mindestens eine Katze herum. Abendessen mit Ehepaar um "sette trenta" in ihrer Küche im benachbart liegenden Wohnhaus. Sohn und frisch geheiratete Schwiegertochter wohnen in einem Extrahaus auf dem Gelände. Gastgeber sehr nett und bemüht, sprechen beide nur italienisch. Er flott, sie extra verständlich. Kommunikation gut. Toskanische Vorspeise (Röhrennudeln mit Öl-Hackfleischsauce), dann dünne Rindfleischscheiben mit Kartoffeln, dann Obst (Weintrauben vom eigenen Boden, allerdings werden die Trauben nicht zu Wein verarbeitet, da zu viel Arbeit). Angebaut werden Oliven. Einfacher, sehr leckerer Rotwein aus der Gegend. Gegen 10 Uhr ins Bett. Immer noch kalt in der Wohnung. Das Bett sind zwei Einzelbetten mit einzelnen Matratzen, zusammengestellt und mit einer grossen Decke. Ausreichend bequem, das wird gut gehen. Nachts wach weil kalt in der Bude.