Ziemlich anstrengende Tour ohne wirkliche Höhepunkte, das muß nicht wiederholt werden. Die Gegend östlich und nordöstlich des Bergzuges östlich des Arnos hat mit der Toskana nichts mehr zu tun, gebirgig und dicht bewaldet. Dann zum Abendessen mit Röhrennudeln in Tomaten-Sahnesauce, wiederum sehr zur Freude des signore. Dann Schnitzel mit Salat (hatten wir schon mal) und ein Stück flachen Obstkuchens, typisch toskanisch mit den für diese Zeit passenden Blaubeeren (oder waren es Heidelbeeren?). Ich werde wie immer genötigt, mehr zu essen als ich sollte. Die Küche der signora ebenso hervorragend. Das Feuerwerk am gestrigen Abend in Castelfranco galt den zu Besuch weilenden Gästen einer Städtepartnerschaft aus Frankreich. La signora hält sich da raus, es würde für sie sowieso nur bedeuten, Gäste unterzubringen, und das macht sie schon das ganze Jahr über. Die Anlage hat, wie jedes Haus in "La Lama", keine Wasserversorgung sondern einen eigenen Brunnen. Das Wasser wird regelmässig chemisch und bakteriologisch untersucht und ist, so il signore, "ein Glücksfall" für das Haus. Diskussion über den Wunsch, "La Casella" so autark wie möglich zu machen. La signora hat im Fernsehen einen Bericht über Erdwäremnutzung gesehen. Da ihr Gesicht noch einige Fragezeichen enthält, erkläre ich das System grob. Gefällt beiden sehr, nur schätze ich den Preis für eine solche Anlage auf ca. 100.000 Euro. Dafür fallen keine laufenden Kosten mehr an. Gefällt ihnen immer noch und sie fordern mich auf, als Ingenieur sowas in Italien zu verkaufen. Meines Wissens gibt es in Deutschland Pilotanlagen. Solarenergie ist ebenfalls interessant, aber nicht ständig verfügbar und ausserdem empfindet la signora die Solarpanele als nicht ästhetisch. Spät zurück gegen 22:30 Uhr, dann noch etwas gelesen. Im Gaddis Seite 518 erreicht.
A man who has not been in Italy is always conscious of an inferiority (Samuel Johnson, 1776)
Le femmine d'Italia / Son disinvolte e scaltre. /
E sanno più dell'altre / L'arte di farsi amar. (Haly)
UN POPOLO DI POETI DI ARTISTI DI EROI
DI SANTI DI PENSATORI DI SCIENZIATI
DI NAVIGATORI DI TRASMIGRATORI
26 Oktober 2003
Erdwärme
Die Tage vergehen im gleichmäßigen Fluss der Zeit. Aufstehen, duschen, anziehen, frühstücken (Müsli). Nasenbluten vermutlich wegen trockenen Schleimhäuten. Werde demnächst nachts ein Glas Wasser auf die Heizungen im Schlafzimmer stellen. Heute wird wieder gearbeitet. Für den ersten Absatz des 6. Kapitels brauche ich über eine Stunde. Da heute Sonntag, keine Chance auf etwas zu Essen in Castelfranco und daher die von Frühstück aufgesparten Croissant mit Marmelade zu Mittag. Dann gegen 13 Uhr Ausfahrt Richtung Plan di Sco, Reggello, Vallombrosa. Von dort Richtung Montemignaio und dann auf den Monte Secchieta. Hier Fahrt in dichtem Laubwald, der herbstlich braunrot und auch knallgelb gefärbt ist. Zu Nadelwald wechselnde Vegetation, dann immer schlichter (1450 Meter). Entlang des Bergkamms dann lange Strecke auf sehr schlechter Straße (Schotterpiste), die in der Karte in der drittbesten Kategorie eingezeichnet ist. Hier hatte ich teilweise Angst um den Mercedes. Langsame, daher lange Fahrt, bis ich mich schliesslich über Quota in Richtung Poppi auf festen Boden retten kann. Das Auto hat seine Ladung abbekommen und fängt innen hier und da an zu quietschen. Jetzt schon gegen 17 Uhr und es wird dunkel. Fahrt zurück über die Haupt-Landstrasse in Richtung Florenz. Diese führt über einen Pass in 1000 Meter Höhe. Sollte der mal geschlossen sein, ist der Raum östlich Florenz von Florenz praktisch abgeschlossen. Winkelige, aber gut ausgebaute Strecke mit viel Verkehr. Vor Florenz in Richtung Süden über Incisa und Figline Valdarno zurück nach Hause. Ankunft im Dunkeln. Ankunft im Dunkeln. Das Valdarno bei Nacht.