Reisen ist Aufbrechen ohne Ziel, nur mit flüchtigem Blick umfängt man ein Dorf und ein Tal, und was man am meisten liebt, liebt man schon mit dem Schmerz des Abschieds. Annemarie Schwarzenbach, 1936Aufbruch in Düsseldorf gegen 8:30 Uhr. Den grossen Koffer und einen Umzugskarton mit Ordnern für die Doktorarbeit hatte ich schon am Donnerstag abend ins Auto geladen. Tank des grünen 220D/W123 etwa 3/4 voll, davon viel Pflanzenöl. Temperatur am Freitag morgen nur knapp über 0 Grad. Reise über Köln (A1), dann A61 problemlos ohne Stau. Zwischenstop in Osthausen (oder so ähnlich), um bei einem Baustoffhändler Pflanzenöl (Raffinat, 70 Cent) zu tanken. Chaotisches unaufgeräumtes Wohn/Geschäftshaus im Spiessbürgeralptraum (geflieste Wohnung, nicht verputzte Fenstereinfassungen, Töle im Treppenhaus). Völlig übergewichtiger Jüngling betankt mein Auto aus einer sehr modernen, aber total verdreckten Zapfanlage. Nix wie weg hier. Weiterfahrt bei schönem Wetter auf die A5. Tankstop etwa 30 Kilometer vor der schweizer Grenze (Diesel 0,889). Direkt nach der Autobahnauffahrt dann kompletter Stillstand für etwa 15 Minuten. Ohne Probleme Einreise in die Schweiz. Erster Eindruck von der Schweiz ist der eines kleinen und daher völlig zugebauten Landes. Autobahnen und Eisenbahn quetschen sich dicht an dicht. Verkehr problemlos, kurz hinter Basel geht die Autobahn Richtung Gotthard/Luzern ab. Gegen 16:30 Uhr in Luzern, 650 Kilometer. Hotel "Goldener Stern", ein historisches Haus, sofort gefunden. Zimmer recht klein und sehr ordentlich. Ich trage den grossen Koffer und den Umzugskarton sicherheitshalber in den Getränkekeller des Hotels und stelle das Auto in einer 30-Minuten-Parkzone ab. Ist aber ohne Knöllchen über die Bühne gegangen. Dann Stadtbummel nach Luzern. Das Hotel liegt südlich des Flusses an der Grenze zur Altstadt, zwei Minuten zum Wasser. Zunächst kaum Touristen, was sich an den Brücken zur nördlichen Altstadt schlagartig ändert. In diesem Teil übliche Fussgängerzonen, sehr schöner Blick auf den Stadtteil südlich des Flusses. Messergeschäfte, Mode und Friseure dominieren. Neben den Touristen viele junge Leute und hübsche Mädchen. Keine Cafes, erst nach einigem Suchen finde ich ein "Starbucks". Da es recht kalt ist und ich meinen dicksten Mantel, eine dünne Sommerjacke, anhabe finanziere ich den Monopolisten und trinke einen Cappuccino, der nicht gut schmeckt. Der Cappuccino in Lulea schmeckte ähnlich. Wird also in Ordnung gewesen sein. Trockenes Wetter. Gegen 18:30 Uhr wurde es dunkel und ich zurück zum Hotel. Dort im Erdgeschoss ein einfaches Restaurant. Ich setze mich zunächst an einen kleinen Tisch vor der Bar statt ins Restaurant und trinke eine "Stange" (0,3 Bier in schlankem, nach oben leicht öffnenden Glas) zu 3,50 Fränkli. Hauptthema in der ausliegenden schweizer Regenbogenpresse: die Bierpreise. Keine Touristen sondern Schweizer im Lokal, obwohl Hotel ausgebucht. Alle sprechen echt Schweizerisch. Dort auch Abendessen, wenngleich teuer (guter Feldsalat und mittelmässiges Hirschpfeffer für zusammen 35 Franken). Ein paar Bier und gegen 22 Uhr ins Bett. Dort trotz zentraler Lage relativ ruhig aber zugig am Fenster. Deutsches Fernsehen.
A man who has not been in Italy is always conscious of an inferiority (Samuel Johnson, 1776)
Le femmine d'Italia / Son disinvolte e scaltre. /
E sanno più dell'altre / L'arte di farsi amar. (Haly)
UN POPOLO DI POETI DI ARTISTI DI EROI
DI SANTI DI PENSATORI DI SCIENZIATI
DI NAVIGATORI DI TRASMIGRATORI