30 September 2010

Nord-Umbrien

Frühstück um 9 wieder in der Bar Pianegiani (Kaffee und Hörnchen) bei lebhaftestem Betrieb. Das lassen wir für Italienliebhaber ohne weitere Beschreibung stehen, die Beschreibung spielt sich im Kopfe ab.

Mit dem treuen Mercedes dann hinab ins nebelige Tevere-Tal und über Perugia nach Umbertide. Ein schöner Ort und eine schöne kleine Kirche, leider geschlossen. Unter Sonne weiter nach Citta di Castello, dort Markt in der Innenstadt. In die Pinakothek (am Rande der Innenstadt etwas versteckt wie immer in Italien, außer mir keine Besucher) in einem sehr schönen Palazzo mit ordentlicher Präsentation. Raffael, Signorelli, de Chirico (tolle Liste) und im Keller noch ein paar sehr schöne moderne Bilder von Italienern aus den 20ern und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Dann noch die Außenbemalung des Palazzos von Vasari (der Palazzo, nicht die Bemalung) angeschaut.

Zum Mittagessen eine Pancetta auf dem Markt und dann mit dem treuen Mercedes über Schotterpisten in Richtung Gubbio. Wunderbare Landschaft, auf Wunsch mit Zypressen.



In Gubbio Besichtigung des Rathauses mit der Loggia. Auch der Innenraum immer wieder toll.
 
 


Auf dem Rückweg noch bei Santa Maria degli Angeli unterhalb Assisi vorbei, dann in Todi zu Pane e Vino zum Abendessen. Heizung eingeschaltet.



29 September 2010

Todi

Mittwoch. Morgens um 8 scheint die Sonne durch die Läden der Terrassentür ins Schlafzimmer. Während das Tal noch von dichtem Nebel gefüllt ist scheint oben in Todi die Sonne. Frühstück gab es in einem Cafe am Corso Cavour, Espresso und zwei Cornetti con crema, sehr gut. Zeitung gekauft und wieder auf die Terrasse gesetzt bei Sonnenschein und 20 Grad. Windig, aber toller Ausblick.

Na also. Blick von der Terrasse. Sensationell.

Um halb 12 ins Stadtmuseum in Palazzo del Capitano. Todi mittlerweile voller Touristen. Die kostenlose Eintrittskarte vom "Pane e Vino" gilt nicht mehr aber man macht eine Ausnahme. Das Museum leicht angestoßen, Stadtgeschichte, Münzen, Keramik, Bilder. Sehr schön ein Saal mit bemalter Holzdecke und Wandgemälden zur Geschichte Todis. Dort auch ein Keramikkrug aus dem 8. oder 9. Jahrhundert, gefunden in den Zisternen unter der Piazza in Todi. Danach Einkauf von pane, prosciutto und formaggio und einfaches Mittagessen in der Sonne. Ein paar Wolken bewegen sich pittoresk am Himmel.


Herumgelungert und nachmittags noch ein Erkundungsgang in der mittlerweile recht warmen und sehr vollen Stadt. Zu Abend nur ein Stück Pizza an der Fonte Cesia (die Pizzeria also, nicht die Pizza) und auf der Terrasse der Gegend beim Dunkelwerden zugeguckt.

28 September 2010

Vorgeschichte und Anreise

In 2010 erst eine Woche Urlaub (Nordengland). Viel Arbeit bis Mitte September. Ein Agriturismo mit Abendessen ist schön, aber naturgemäß (pun intended) immer etwas abseits gelegen. Ein Zimmer in der Stadt (Orvieto, Modena) scheint mir mehr zu liegen, wenn für gutes Abendessen gesorgt ist.

In Todi war ich schon zweimal, dabei jedesmal im "Pane e Vino" sehr gut gegessen. Wenig inseriert haben die auch ein Zimmerchen zu vermieten, nicht direkt im Restaurant aber in der Altstadt von Todi. Todi ist zwar eine wirklich kleine Kleinstadt und tagsüber von amerikanischen Touristen sehr stark besucht, aber hat ob des wunderbaren Marktplatzes und der mittelalterlichen Stadtanlage viel Charme. Also versuchen wir es.

Mit dem Mercedes 190D ab Düsseldorf um 6 Uhr im Dunkeln, Dienstag. Regen und Nebel und viel Verkehr, sehr unangenehm zu fahren. 11:30 in Basel hört immerhin der Regen auf. 12:30 in Luzern zeigt sich die Sonne, die Bergspitzen der Alpen stecken in Wolken.

Ob das noch was wird?

13:30 durch den Gotthard und auf der Südseite: Sonne. So richtig schön wird es hinter Mailand. Den gewohnt perfekten Espresso an der Raststätte Somaglia. Weiter durchschneidet die Autobahn nun die südliche Po-Ebene und es zeigt sich das bestellte Bild: Die Sonne scheint etwas trübe durch neblige Wolken, und über dem feuchten Boden der Ebene steht ein ganz leichter, erst in der Ferne wahrnehmbarer Dunst. Dichter, aber seit Einführung der Geschwindigkeitsüberwachung sehr gesitteter Verkehr. Vorbei an Piecenza - Reggio Emilia - Modena und bei Bologna dann südlich in den Apennin. Die neue Autobahn endet auf halbem Wege nach Florenz und die geliebte Polterstrecke mit den tiefen Brückenfugen beginnt wieder, die 2003 meinen alten Mercedes den Auspuff gekostet hat. Im Valdichiana untergehende Sonne, vorbei an Ortsnamen die an frühere Abenteuer erinnern. Südlich von Arezzo auf Superstrada nach Perugia-Todi. Im "Pane e Vino" werde ich schon erwartet und der Mercedes bekommt ein Permesso zum Parken in der Altstadt und ich das Zimmer. Es ist tatsächlich ein kleines Appartement unter dem Dach, bestehend aus Wohnzimmer mit kleiner Küche und Esstisch, Schlafzimmer, Bad und Balkon. Ausblick vom Balkon: Italien bei Nacht.

Todi bei Nacht. Keine Sorge, wird noch.

Dann zur Sache. Salume e formaggi, zuppa di ceci e funghi porcini (es ist September!!!), risotto di zucca (es ist September!!!) e zafferano, Rosso di Montefalco, amaro umbro. Danach Spaziergang durch das nächtliche, wie immer in Italien orange erleuchtete centro storico.