11 November 2003

Düsseldorf

Nachmittags zurück nach Düsseldorf.

5000 Kilometer durch Italien.

10 November 2003

Würzburg, Aachen

Morgens über Landstrasse nach Würzburg, dort Spaziergang und Mittagessen im Sternbäck. Besprechung über Doktorarbeit im ISC bis 15 Uhr, dann problemlose Autobahnfahrt nach Aachen in weniger als vier Stunden. Zum Abendessen die Köstlichkeiten aus San Giovanni.

09 November 2003

Bamberg, Schweinfurt

Früh auf, Kopfschmerzen, Frühstück im Cafe Müller. Getroffen mit Vater, Mittagessen im "Spezial", Ausflug nach Schweinfurt ins Museum Georg Schäfer. Abends mit Michael und Jule gegessen unterhalb des Doms und dann noch für ein Bier in die Kinokneipe gegenüber ihrer Wohnung.

08 November 2003

Zurück nach Deutschland

Abreise gegen 9:15 Uhr. Sehr starker Regen in ganz Norditalien, Himmel durchgehend grau. Normaler Verkehr, aber gutes Vorankommen. In der Schweiz tanken und der Regen geht in Schnee über. Anstieg zum San Bernardino zunächst gut, dann Schnee auf der Strasse. Hinter einem Räumfahrzeug geht es eine Weile, bis es abfährt und die Strasse von querstehenden Autos blockiert ist. Nach einer Weile kommt ein Räumfahrzeug bergab und ich hänge mich an. In Bellinzona im Tal Auskunft am Bahnhof, dass der Gotthard schneesicher sei. Deshalb zweiter Versuch. Auch hier Schnee, aber stark gesalzene Strasse und viel Verkehr, daher die mittlere Spur frei. Verlorene Zeit: 1,5 Stunden. In der Schweiz trocken und bedeckt. Die Autobahn endet unvermittelt vor Zürich und der Weg "Transit" führt direkt durch die Innenstadt. Schlechte Laune im Auto. Grenzübertritt in Singen, dort Volltanken und in einem durch bis Bamberg über leere Autobahnen. Ankunft dort etwa 22:30 Uhr. Vater ins Hotel gebracht und auf Party von Michaels Nachbarn bis 3 Uhr. Schlecht geschlafen.

07 November 2003

Perugia

Dauerregen den ganzen Tag. Über Autobahn und Superstrada nach Perugia, parken an der Piazzale Europa, dann per Aufzug in die Stadt. Dort kein Schirm und kalt. Besichtigung des Domes und der komplett ausgemalten Kirche S. Pietro am Südende der Altstadt. Grosse und prächtige Innenstadt. Nachmittags für zwei Stunden in das "Umbrische Nationalmuseum" im Palazzo dei Priori. Dort noch ein Altarbild von Piero della Francesca. Sehr schönes Museum, wenig besucht, viel sehr alte Malerei, modern eingerichtet.

Zurück im Dauerregen. Mit der signora im Mercedes nach San Giovanni in den Laden, wo sie Lebensmittel für ihre Küche einkauft. Dort ein schöner Laden in einem Industriegebiet hinter einer Werkshalle, nur von Eingeweihten zu finden. Gekauft: zwei Sorten Pecorino (einer davon in Höhlen gereift, eine lokale Spezialität), eine ganze Salami, eine Kiste=12 Flaschen Wein, Kastanienhonig. Abendessen zu Viert. Als Hauptgericht gibt es Kutteln mit einem Chicoreeauflauf. überaus angeregte Gespräche über Politik. Sehr hohe Rechnung über Gas für die Heizung bezahlt.

06 November 2003

Siena, Monte Oliveto Maggiore

Morgens nach Siena, dort Dom besichtigt und herumgelaufen. In einer Buchhandlung gekauft: Reiseführer Toskana und Charly Brown auf Italienisch. Ein Panino im Stehen in einer Nebenstrasse in einer belebten Bar. Dann mit dem Auto Richtung Süden zur im Wald gelegenen schönen Abtei von Monte Oliveto Maggiore. Dort im Kloster der Jahreszeit wegen kaum Besucher. Im Kreuzgang rundum wunderschöne, sehr bedeutende Fresken des Lebens des Hl. Benedikt von Luca Signorelli (circa 1495) und Sodoma (circa 1505), ein historischer Comic-Strip von höchster Perfektion.

Come San Benedetto dice alli monaci dove e quando avevano mangiato fuori dal monastero

Noch bis zum Einbruch der Dunkelheit in der Landschaft herumgefahren, dann über Landstrasse Richtung Montevarchi und Figline. Abendessen zu Viert bei den Gastgebern. Angeregte Unterhaltung, aber früh ins Bett weil müde. Den ganzen Tag kühl aber schönes Wetter.

05 November 2003

Arezzo, Sansepolcro, Arezzo

Draussen beginnt die Oliverernte der Nachbarn. Morgens gleich nach Arezzo, dort Spaziergang und Besichtigung von Dom und Chiesa della Francesca mit den Fresken von Piero della Francesca. Imbiss am Marktplatz von Arezzo, dann weiter mit dem Auto nach Sansepolcro. Dort Mittagsruhe und Museum mit einem Altarbild und zwei Fresken von Piero della Francesca.

Altarbild von Piero della Francesca in Sansepolcro, ca. 1440-1460

Von dort nach Monterchi, dort ein einzelnes Fresko von Piero della Francesca mit einer schwangeren Madonna in der Kirche "Santa Maria a Nomentana".

"Madonna del Parto" von Piero della Francesca in Monterchi, 1467

Zurück nach Arezzo, dort eine Stunde in einem Cafe am Corso Italia mit dem Martini Bianco zur blauen Stunde an der Theke gestanden und Zeitung gelesen, dann ins Restaurant "La Lancia d'Oro" lanciadoro@yahoo.it in den Arkaden der Piazza Grande. Dort unauffällig und gut bedient und sehr gut gegessen (Bandnudeln mit Artischocken, Wildschweinragout mit Polenta, Eis). Dann zurück nach Lama. Schönes Wetter.

04 November 2003

Pisa, Lucca, San Giovanni

Morgens 6 Uhr aufgestanden, 7:15 Uhr Aufbruch in dichtem Nebel nach Figline, dort über Autobahn nach Firenze Signa, dort auf vierspurige schlechte "Superstrada" nach Pisa. Flughafen perfekt ausgeschildert, dort pünktlich mein Vater von HLX angelandet. In der Innenstadt von Pisa geparkt und längerer Rundgang (schiefer Turm/Dom (mit einem Gemälde von Piero della Francesca)/...).

Schöner Markt, im Innenhof der juristischen Fakultät rumgesessen, Buchläden besichtigt. Sehr nervige Strassenverkäufer. Am frühen Nachmittag weiter nach Lucca. Gemütliches aber nicht langweiliges Städtchen, da Mittagsruhe wenig los. Besichtigungsrunde und Kaffee im ehemaligen Stadion. Gegen Abend zurück über Autobahn und im Dunkeln etwas durch das Chianti. In Castelfranco kein Restaurant, also zurück nach San Giovanni. Dort wieder die belebte Einkaufsstrasse, aber auch keine Restaurants. Schliesslich Pizza im Stehen, lecker und preiswert. Zurück nach Hause, dort zwischen 9 und 10 Zapfenstreich. Sehr schönes Wetter.

03 November 2003

Erfolg

Morgens schon früh wach, da wirres Zeugs geträumt. Leichte allergische Anfälle aber nicht, wie gestern befürchtet, erkältet. Im Arnotal dichter Nebel, der sich langsam mal zurückzieht und die Türme von Castelfranco freigibt, mal in die Täler in Richtung der Wohnung heraufzieht. Oberhalb des Nebels, also hier, scheint die Sonne.

Leider nicht in meiner Wohnung, dort ist es immer so dunkel dass ich auch tagsüber das Licht anmachen muß. Kopfschmerzen nicht komplett weg, aber kaum noch zu spüren. Vermutlich liegen diese aber nicht an dem Zusammenstoß sondern an der Aktivierungsenergie der Sinterung von Porzellan. Diese überaus wichtige Kurve, eines der Hauptergebnisse meiner Dissertation, lässt sich ohne Mühe und jedesmal nachvollziehbar auf vier verschiedene Arten auslegen. Den ganzen Tag durchwachsen und nebelig. Arbeiten an der Dissertation abgeschlossen. Kurz nach Figline und Castelfranco.

Abends Spaghetti mit kleinen Schinkenstücken und Käse-Sahne-Sauce, dann ein ökologisch erzogenes Huhn mit sehr leckerem Fleisch aus Castelfranco. Zum Nachtisch ein Stück Kuchen. Gespräch über den selbstherrlichen ehemaligen Bürgermeister von Castelfranco, der Genehmigungen vorwiegend an Freunde ausgeteilt hat. Zurück nach Hause gegen 22:30 Uhr.

02 November 2003

Mal di testa dalla porta bassa da camera da letto

Morgens sehr neblig aber trocken. Früh aufgewacht, da im Nachbarhaus ein Motor brummt. Nach dem Frühstück allem Wetter zum Trotz nach Arezzo.

Auto anfangs bockig und innen muffig. In Arezzo in der überaus schönen Altstadt ein sehr grosser Flohmarkt unter freiem Himmel, nur Profis. Hauptsächlich Möbel, Bilder und Glas/Porzellan. Keine Schnäppchen, alles ziemlich teuer. Der Typus des Flohmarktantiquitätenverkäufers ist der gleiche wie in Deutschland (ungepflegte verschrobene Männer um die 40). Fast alle der kleinen Altstadtgassen sind belegt, sehr viele Besucher, davon aber nur wenige Touristen. Mehrfach begegnet mir ein gut italienisch sprechendes, aber eindeutig deutsches junges Pärchen. Italiener haben kein Gemeinschaftsgefühl, so bewegen sie sich auch (oder eben meistens nicht) in einer Masse. Die Kirche mit den Fresken Piero della Francescas zwar gefunden, dort aber Gottesdienst. Als ich später zurückkomme Mittagspause. Muss also nochmal hin. Am Marktplatz ein Panino mit Mortadella, dann quer durch die Stadt zum Parkplatz zurück.

Viele kleine einfache Restaurants in der Altstadt. Dabei bedeckt, aber nicht windig und auch nicht kalt. Auf dem gleichen Weg zurück nach Lama. Nachmittags gearbeitet, dabei zeigt sich Sonnenschein (!). Also eine halbe Stunde auf der Treppe vor dem Haus gesessen und aufgewärmt. Der Himmel mittlerweile nur noch leicht bewölkt. Arbeit durch Kopfschmerzen behindert, vermutlich von dem Zusammenstoß gestern. Dazu allgemeines Unwohlsein und kalt. Aspirin soll ja gegen alles helfen. Sonnenuntergang über dem Chianti-Gebirge gegen 17 Uhr, danach rasch dunkel und zunehmend kalt. Die Katze der Nachbarn jagt die Hühner der Nachbarn. Abends gibt es zunächst Röhrennudeln mit einer Öl-Kräuter-Sauce, dann die bekannten Koteletts mit Salat con aceto balsamico (von denen ich genötigt werden zwei zu essen) und ein Stück flachen Kuchen mit Schokoladencreme drauf. La signora immer noch angeschlagen. Leicht dahinplätscherndes Gespräch über die Namensgebung des Hauses und der Orte hier in der Nähe und über meine Erlebnisse in Arezzo. Zurück ins Haus gegen 21:30 Uhr, dann noch etwas gelesen und ein Glas Wein getrunken und dann ins Bett.

01 November 2003

Leon il piccolo gatto

Draussen deutlich wärmer, aber regnerisch und trüb und wolkenverhangen und windig.

Frühstück etwas später da alle in der Kirche. Kopf am Türstock der Tür zum Schlafzimmer angeschlagen. Da den ganzen Tag immer regnerisch und neblig nur gearbeitet. Die guten Italiener waren heute zweimal in der Kirche, einmal um 7:30 und einmal um 15 Uhr. Beim Abendessen zeigt sich die signora von starken Kreuzschmerzen geplagt, von der Feuchtigkeit des Tages noch verstärkt. Es gibt zunächst ein Stück sehr guter Lasagne, dann Carpaccio mit kleinen Pilzen und sehr scharfem Gemüse. Beide essen davon nur sehr wenig, und ich soll den ganzen Rest essen. Zweimal kann ich mich nicht wehren, dann reicht es. Zum Nachtisch ein Stück Kuchen. Anfangs etwas mühsames, dann angeregtes Gespräch über die Geschichte dieses Landstriches. Der signore zeigt mir ein Stück einer etruskischen Amphore, das er gefunden hat. Castelfranco ist "nur" 1000 Jahre alt, in der Gegend hier (zwischen Arezzo und Fiesole) hatten die Etrusker aber eine Reihe von Dörfern entlang des östlichen Arnohanges angelegt. Weitere Unterhaltung über Porzellan und seine Altersbestimmung (ich dank neuester Forschungsergebnisse obenauf). Vorführung einer angeblich antiken kleinen Amphore und des chinesischen Porzellans (nicht antik). Aus der Wohnung von Sohn und Schwiegertochter Geräusche vom gemeinsamen Fussball-Fernsehabend. Angeblich sitzen nicht nur die Beiden und ihre Freunde, sondern auch "Leon, il piccolo gatto" gebannt vor dem Fernseher, wenn "Juve", Juventus Turin, spielt. Gegen 22 Uhr zurück und dann bald ins Bett.