17 Dezember 2006

Rom - Vatikan, Kunst und Rückenschmerzen

Zum Frühstück wieder leckere Süßigkeiten und klebriges Weißbrot, Koffer gepackt, bezahlt und das Gepäck an der Rezeption abgegeben, denn der Flug zurück ging erst abends und da gab es noch viel zu sehen bis dahin. Vor dem Hotel und auf den Straßen sonntägliche Ruhe, und hier begegnen mir auch endlich die römischen Katzen [Flickr], zwei genau gesagt, von denen sich eine beim Morgenspaziergang befindet und sich die andere auf Botschaftsgelände flüchtet als ich mich nähere. Also zum Petersplatz [Flickr]. Früher reichte ja das alte, verwinkelte Borgo bis direkt an den Petersplatz, Mussolini hat da große Teile von plattgemacht und durch eine Prachtallee [Flickr] ersetzt, doch wenn man sich seitlich durchquetscht und dann eben nicht zentral auf den Petersplatz kommt sondern ein wenig nördlich an den Säulen endet dann hat man das Gefühl wie früher, wenn die Römer aus dem engen Gassengewirr traten und plötzlich vor dem Petersdom stehen, der größten Kirche der Menschheit. Fünf Pforten führen hinein, die ganz rechte ist die heilige Pforte [Flickr] und daher zugemauert, offen sind zwei seitlich der Mitte und da geht es wie im Kreisel rechts hinein und links hinaus. Aber zuerst durch die Sicherheitsschleusen. Um halb 10 war noch wenig Betrieb, das änderte sich schnell. Beim Eintritt in den Dom zunächst eine kleine Vorhalle, dort am linken Ende ein Reiterstandbild von Karl dem Großen, leider abgesperrt. Dann in den eigentlich Dom, RUMMS eine Kirche von gigantischen Ausmaßen, man steht da und staunt und wird schon von hinten angerempelt, weil da wollen ja noch mehr Leute staunen. Direkt rechts vom Eingang die Pieta von Michelangelo [Flickr], eine Figur vor der man bewegt steht ob der überwältigenden Schönheit. Aber hinter Glas, weit weg, und niemand bleibt länger als das Photo-Handy braucht um ein Bild davon zu machen. Viele Menschen erleben ihre Umwelt zunehmend in 2D, sie reisen zwar hier- und dorthin aber schauen sich die Sachen nicht an sondern machen Bilder davon, die dann zu Hause in Ruhe betrachtet werden, aber das ist ein Bild und nicht 3D, nämlich die Realität.

Wie auch immer, grandios das Innere des Petersdoms [Flickr], recht hell und freundlich für eine katholische Kirche, ganz vorne ein großer Gottesdienst aber da bekommt man nichts von mit. Mittendrin der Baldachin für den Papst, hergestellt aus der eingeschmolzenen Verkleidung des Pantheons, kann man drüber streiten ob das eine gute Idee war. Schließlich noch ein ganz eigener historischer Moment, denn direkt hinter der mittleren, geschlossenen Tür des Petersdoms ist eine unscheinbare Marmorplatte in den Boden eingelassen, ein paar goldene Buchstaben daneben, und da habe ich mich als Aachener dann einfach mal draufgestellt, denn auf dieser Platte stand Karl der Große am 25. Dezember 800, als er in der Vorgängerkirche des Petersdoms zum Kaiser gekrönt wurde, der erste moderne Europäer. Was sind schon 1200 Jahre?

Gut eine Stunde habe ich im Petersdom verbracht und dann wieder raus (linke Tür, Verkehrsregeln beachten) und dann zu der Säulenreihe des Petersplatzes, durchgeschlüpft und zur Pfote zum Vatikanstaat, von zwei Schweizergardisten bewacht. Die habe ich dann auf deutsch um Einlass gebeten und bin in den Vatikan gebeten worden, zum "Campo Santo Teutonico" [Flickr], einem Friedhof im Vatikanstaat. Hier werden deutschsprachige Pilger beerdigt, wenn sie denn in Rom sterben, vor oder (hoffentlich) nach ihrer Messe im Petersdom. Ein winziger, von hohen Mauern umgebener Friedhof, direkt unter dem geradezu drohenden Petersdom, mit Palmen bestanden und ein Ort der Ruhe und des Friedens mitten im Getümmel, im Sommer sicher noch mehr als im winterlichen Rom. Ein exterritorialer Friedhof im kleinsten Staat der Welt (etwas mehr als 550 Staatsangehörige, wobei die Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt sondern durch Ernennung verliehen wird, wäre ja sonst auch schwierig).

Dann vom Vatikan über den Tiber wieder in Richtung Pantheon (Espresso!) und dann in die französische Kirche in Rom, San Luigi dei Francesi [Flickr]. Hier musste ich ein wenig warten denn die Messe wurde gelesen und ganz viele niedliche kleine französische Pfadfinder holten sich ihren Segen ab. Draußen war es aber ungemütlich denn direkt neben der Kirche wirds offiziell und der Staatspräsident war im Anflug, also Carabinieri überall. Also nach dem Gottesdienst wieder in die Kirche, aber warum denn? Nun, da gibt es ein kleines Seitenschiff und da hängen drei Bilder herum, schon seit ein paar Jahren, und da steht man dann davor und hat das Gefühl, dass es sowas nicht ein zweites Mal gibt auf der Welt in dieser Schönheit und Qualität, und da liegt man dann richtig.

Drei Bilder von Caravaggio nämlich, die Berufung des Matthäus, Matthäus mit dem Engel und das Martyrium des Matthäus, gemalt 1600, und Matthäus sitzt da wirklich überrascht berufen, stark beleuchtet, einmalig.

Mittlerweile von Rückenschmerzen geplagt noch ein wenig verweilt in dieser kleinen und schönen Kirche, immer mit Blick auf Caravaggio, dann zu Fuß nach Trastevere, angeblich DEM In- und Ausgehviertel von Rom. Nun ja, vielleicht war Sonntag Mittag nicht der richtige Zeitpunkt aber außer Handtaschen- und Tandverkäufern tat sich da nicht viel, selbst das Mittagessen (Salami und Schinken, Nudeln mit Ragu, Espresso) war mittelmäßig. Hier mag man sicher mal Abends hingehen müssen, und nicht alleine.

Also wieder zurück (Espresso!) - ach Espresso: der Römer hat es ja nicht leicht, denn nicht weit vom besten Espresso der Welt findet er den zweibesten, auf der anderen Seite des Pantheons: Tazza d'Oro [Flickr]. Ebenfalls exzellent, quirliger und großer Laden, hier steht der Müllwerker zwischen den Touristen und genießt den caffe für 70 Cent, auch dieser ein kleines Wunder und ein kleiner Tod. Dann noch ziemlich lang im Zickzack durch die Stadt, es ist Sonntag aber alle Läden sind auf und die Römer kaufen auch fleißig schöne Sachen, als wenn sie diese nicht schon anhätten? Ein Blick ins "Rinascente" [Flickr], das bei Seyfried-Fans bekannte Kaufhaus mit lauter schönen Kleidern, schmiedeeiserne Rundgänge, da bekommt man Lust. Aber irgendwann ist es zu Ende, die Uhr mahnt zur Abreise, also Koffer aus dem Hotel geholt, in die U-Bahn, hier nimmt der Automat zwar mein Geld aber gibt mir keine Karte, also darf ich umsonst rein und dann wieder zu dem allerliebsten vergammelten Vorortbahnhof Tuscolana. Hier Ticket gekauft und dann bei Licht mit dem Vorortzug langsam durch die römischen Vorstädte in Richtung Flughafen, ein Graus! Zuerst steigen die Tamilen aus, dann die Zigeuner, dann der Rest und ein paar Anzugträger gucken verwirrt und wollen zum Flughafen. Draußen Wohnbunker der hässlichsten Sorte [Flickr], dazwischen viel Müll und irgendwie amorphe Gegend, nicht Stadt und nicht Land, ein großes neues Messegelände auch aber so richtig fertig ist das noch nicht, es fährt ein Pendelbus am Bahnsteig ab. Im Flughafen noch den Abschieds-Espresso [Flickr], pünktlich fliegt Lufthansa und bringt mich nach Düsseldorf zurück, die letzte S-Bahn ist abgefahren also Taxi und dann ins Bett und morgen drüber nachdenken.

Rom zum Lesen:

  • Giorgio Bassani: "Die Gärten der Finzi Contini" (für Romreisende das Vorwort, aber dann ist man diesem Buch schon restlos verfallen)
  • Ennio Flaiano: "Welcome in Rome"

Rom zum Anschauen:

16 Dezember 2006

Rom zu Fuß

Beim einfachen Frühstück im Hotel erkenne ich schon die Richtung, in die der Tourismus in Rom im Dezember geht: viele Touristen, alles Italiener. Offenbar reist man in Italien erst im Winter nach Rom, im Sommer gehört es den Ausländern. Zwei labberige Hörnchen später (perfekt!) raus aus dem Hotel. Draußen ist es trocken und nicht so warm wie erwartet, vielleicht 12 Grad, anfangs ein wenig düster und diesig aber egal. Nur ein paar Minuten zu Fuß und schon bin ich am nördlichen Ende der "Via del Corso", der Piazza del Populo [Flickr]. In weiser Voraussicht hatte ich mich Tage vorher mit dem "Bauch des Architekten" eingestimmt, aber in Natura übertrifft Rom alle Erwartungen. Da stehen die Zwillingskirchen, und mittendrauf auf dem Platz die 3500 Jahre alte ägyptische Säule, und die Römer streben ihrem Tageswerk zu, nicht gleichgültig sondern seltsam vertraut mit der uralten Kunst, die sie umgibt.

Von hier dann über die "Via del Corso" [Flickr] Richtung Innenstadt, und östlich in die Einkaufsstraßen, und hier gibt es dann wirklich alles was das Herz begehrt: ER bewundert die extravagante Architektur der Geschäfte, SIE die nicht minder phantastischen Angebote - Anzüge und Kleider von großer Schönheit und Geschmack, ein Laden neben dem anderen, und mittendrin die Römer, die das alles gerne in Anspruch nehmen. Alles Fußgängerzone, viel Betrieb, und dann erstmal die Kultur in der Nähe anschauen: Die spanische Treppe [Flickr] (einmal rauf, oben Gerüst, wieder runter) und der Trevi-Brunnen [Flickr] (wenig Touristen, aber große Show). Weiter geht es ziellos und ständig abgelenkt durch die Gassen der Innenstadt in Richtung Pantheon, das schließlich unerwartet von hinten kommend erobert wird, und dann steht es da einfach so rum und sieht aus.

Von außen grandios, von innen grandios, man mag sich wirklich davorstellen und applaudieren. Eine Musikkapelle in greller gelb-blauer Tracht macht das auf ihre Art, sie geben ein Ständchen mit Blasmusik vor dem Pantheon, ist schon Karneval? Sehr hübsch auf jeden Fall, man wundert sich was es alles gibt. Nur wenige Schritte vom Pantheon dann Perfektion in einer ganz anderen Form: das Cafe Sant' Eustachio [Flickr]. Hier gibt es auch bloß Espresso. Bloß besser als die anderen. Frech behauptet der beste Espresso in Rom, da Rom die Hauptstadt Italiens ist also der beste in Italien, da Italien das Land des Kaffees ist also der beste der Welt. Und das glaube ich. Es werden noch viele Espressi werden heute und morgen, jeder Spaziergang der auch nur annähernd an diesem Laden vorbeiführt wird unterbrochen und dann stehe ich da (sitzen kann man ja nicht in italienischen Cafes) und wundere mich und dann möchte ich wieder umziehen aber hier? 2800 Euro kostet das Bilocale (Zweizimmerwohnung) im Zentrum von Rom, nicht etwa im Jahr sondern im Monat, das ist ja wie in London.

Mühsam geht es weiter, ein Mittagsimbiß auf die Hand in einer Pizzeria, und dann weiter an der Schreibmaschine [Flickr] vorbei und dann zum Kapitol [Flickr], auf den grandiosen Platz von Michelangelo, quer durch und auf das Forum Romanum, hier spielte die Musik vor ein paar 1000 Jahren und das merkt man heute noch, auch wenn die Römer etwas moderner angezogen sind als früher.

Von dort wieder zurück in Richtung Via del Corso (Espresso!) und die war mittlerweile für Autos gesperrt [Flickr] und die Römer gaben sich dem abendlichen Spaziergang hin, alle Läden offen, mittendrin ein Fahnenschwenker-Wettbewerb, ein Meer von Menschen, der Himmel nachtschwarz, die Stadt hell erleuchtet. Noch ziemlich lange Zick-Zack [Flickr] gelaufen an den schönen Läden vorbei, dann zunehmend Hunger, also zurück über den Tiber in Richtung Hotel und dort dann in der via Ennio Quirino Visconti, 60 ein unscheinbares Restaurant gefunden, einfache Einrichtung, ein paar Leute saßen schon, also rein und dann wieder mal das italienische Wunder: Parmaschinken mit Büffelmozarella, Risotto mit Pilzen, Saltimbocca mit kaltem gegrilltem Gemüse in Olivenöl und Espresso. Und Wein. Und glücklich. Und zurück ins Hotel (mittlerweile 11 Uhr) und Augen zu.

15 Dezember 2006

Rom - ein Versuch in drei Tagen

Ein Wochenend-Kurztrip nach Rom, und das Mitte Dezember? Ein geschäftlicher Termin in Umbrien an einem Freitag gab den Anstoß, anschließend das Wochenende in Rom zu verbringen. Das Wetterorakel orakelte freundlich, 14 bis 17 Grad und trocken ("NP", "non probabile" heißt es beim italienischen Wetterdienst, während der deutsche die Regenwahrscheinlichkeit in Prozentbruchteilen angibt - nun gut, die Italiener meinen "zwischen 0 und 50 Prozent") und das klang gut.

Also nicht die Aktentasche sondern den kleinen Koffer eingepackt, um 6:00 mit der S-Bahn zum Düsseldorfer Flughafen, schnelles Check-In bei der Lufthansa und um 7:10 ging es im kleinen Flieger schon in die Luft. In Düsseldorf klar und kalt, in Rom Fiumicino um 9:00 warm aber etwas diesig. Der schnelle Wechsel der Länder und Mentalitäten überrascht immer wieder: der Flughafen der Hauptstadt Italiens ist von herumfliegendem Müll übersät, Baufahrzeuge fahren quer über die Flugbahnen (so scheint es zumindest) und mittendrin stehen ein paar aufgelassene Bauernhäuser. Aufkommende Missstimmung wird direkt nach dem Betreten des Empfangsgebäudes an einer Bar beerdigt, ein Espresso und die Welt ist in Ordnung. Die Italiener schaffen es einfach nicht, einen schlechten Espresso zu machen. Völlig unmöglich. Dass hier aber noch deutliche Steigerungen drin waren, das wusste ich da noch nicht.

Um 11:30 wollte ich in Terni sein, das sind immerhin 100 und ein paar Kilometer über Autobahn und Landstraße, und ich suchte erstmal die Ecke mit den Autoverleihern und fand sie ("sala autonoleggi") und stand an. Um 10:30 hatte ich den Mietwagenschlüssel bekommen, das Parkhaus gefunden, das Auto in Besitz genommen (reden wir nicht drüber) und stand an der Ausfahrt des Parkhauses vor italienischen Straßenschildern. Man fixiert sich geradezu gegenseitig, das Schild und ich also, und leise murmelte ich die Worte: "Dich ringe ich schon nieder."

Entsprechend problemlos zur Autobahn (kostenlos), auf den römischen Autobahnring [Flickr], von unten links im Uhrzeigersinn bis zur Ausfahrt 10, dann Richtung Norden auf die A1. Hier Ticket ziehen und weiter bis Orte, dann auf die Landstraße noch 40 Kilometer nach Terni. Dort das übliche Verkehrschaos ohne Aussicht auf Sonderbehandlung (italienische Kennzeichen am Leihwagen), die Baustelle vom Sommer ist immer noch da, das Auto kennt den Weg. Nur ganz wenig verspätet überrede ich den Pförtner, mich reinzulassen, und dann auf zur Besprechung, die bis 16:30 dauerte.

Als ich zurück nach Rom fahren wollte hing ein Zettel am Scheibenwischer des Autos, man lud mich (und die anderen Autofahrer) zur Verköstigung von Wein und Käse in einen Bauernhof in der Nähe. Ich hatte, stupido tedesco, ein Knöllchen erwartet und dann sowas. Seufzend musste ich ablehnen, es ging bei beginnender Dunkelheit "same way back" nach Rom, denn der Mietwagen musste zum Flughafen zurück. Der römische Autobahnring in der Abend-Rushhour! Ein Spaß sondergleichen! Aus zwei Spuren werden vier gemacht, man drückt und schiebt hier ein wenig, links rechts links, dazwischen überholen ein paar Motorräder und welch Wunder: es fließt, und zwar nicht gerade langsam. Und ich mittendrin, Fenster runter, Musik an, Zigarettchen rauchen, Arm raus und sich freuen.

Also zurück zum Flughafen, das Auto habe ich gerne wieder hergegeben und dann zum Flughafenbahnhof, ganz einfach zu finden. Hier sind zwei Züge im Angebot: der schnelle ohne Zwischenstop zum Hauptbahnhof (Termini) und der Bummelzug durch die Vororte mit U-Bahn-Anschluss in der Stadt. Der nächste war ein Bummelzug, also für 5 Euro nach Roma Tuscolana. Vielleicht nicht die richtige Verbindung für Geschäftsleute, und leider war es draußen schon dunkel also kein Blick in die tristen Vorstädte, da sollte ich noch zwei Tage drauf warten müssen. Nach 30 Minuten in Roma Tuscolana [Flickr] angekommen, das ist ein ländlicher Kleinbahnhof mitten in Rom. Man tritt aus dem pittoresken Empfangsgebäude und ist irgendwo. Erst ein kleiner Parkplatz, dann Straßen und hohe Häuser [Flickr], aber keine U-Bahn, kein Schild, kein nichts. Also einfach den Leuten hinterher, zwei Kreuzungen weiter tatsächlich eine U-Bahn-Station und sogar die richtige Linie, also 1 Euro bezahlt und dann ab ins Getümmel, Brieftasche zwischen die Zähne, Köfferchen in den Klammergriff, so tun als wäre man Römer und ab dafür. Oder so ähnlich.

Ausstieg in Lepanto und dann nur noch ein paar Minuten zu Fuß ins Casa Valdese [Flickr], relativ ruhig aber günstig gelegen, einfach ausgerüstet und sehr freundliche Leute. Nun war es ja schon länger dunkel und nach mittlerweile 12 Stunden, davon vier auf italienischen Strassen, wird der Nordeuropäer schneller müde als er denkt aber nein, das hier ist Rom, also RAUS hier und zu Fuß durch das abendliche Chaos zum Petersplatz. Dort sehr leer, und in der Dunkelheit ruhiger und poetischer als erwartet [Flickr]. In der Nähe ein Stück Pizza auf die Hand, dann durch ruhige Wohnviertel zurück zum Hotel und ausgeruht für morgen, den Tag mit großen Plänen.

17 Juni 2006

Und wieder zurück

Rückfahrt bei schönem Wetter über Pisa, Parma, Cremona, Brescia und wieder den ungeliebten Brenner in mehr oder weniger einem Rutsch. Beiderseits der Alpen warm und sonnig. Vielleicht ein wenig anstrengend.

16 Juni 2006

Massa Marittima und Monte Oliveto Maggiore

Und wieder ein schöner Tag, Italien halt. Nach dem Frühstück zunächst einen kurzen Ausflug in das benachbarte Massa Marittima. Dieses eine gemütliche Stadt von knapp unter 10000 Einwohnern. Steil geht es vom Stadtrand zur obligatorischen Piazza hinauf, und dort steht dann auch das Rathaus und die Kathedrale. Alles ziemlich alt wieder hier und nett anzusehen.

Bei angenehmer Sonne ein kleiner Stadtrundgang, am Stadtrang ein kleines zweites Frühstück in einem Käsegeschäft und dann Vorräte ergänzen (Wein, Käse und Wurst). Anschließend, wieder einmal, durch die Berge nach Monte Oliveto Maggiore zu der Abtei mit den Wandgemälden des Luca Signorelli und des Giovanni Antonio Bazzi (Sodoma genannt).

Wie beim ersten und zweiten Besuch faszinierend.

15 Juni 2006

Dienstreise nach Terni

Nach dem Frühstück an diesem wieder schönen und warmen sonnigen Tag gleich ins Auto und auf die lange Fahrt über Grosseto, Tarquinia, Viterbo und Orte nach Terni gemacht. Zunächst vierspurig an der Küste entlang, dann zweispurige Schnellstraße, im Ladesinneren dann Landstraßen. Spürbar wird es wärmer, je weiter ich in Richtung Süden komme. In Terni ist es dann richtig warm, aber das Verwaltungsgebäude vom Stahlwerk ist klimatisiert und so bespricht es sich gleich viel angenehmer. Nach 3,5 Stunden Anreise geht die gleiche Zeit für die Rückfahrt drauf, und so bin ich erst am frühen Abend wieder im Agriturismo. Noch etwas im Garten herumgelegen und gelesen, Abendessen, das wars.

14 Juni 2006

Nix und Volterra

Wolkenlos, warm, leicht windig. Vormittags nicht viel bewegt sondern im Garten gelesen.

Lautes Vogelgezwitscher von schnittigen Schwalben und jede Menge Katzen. Auto betankt und gegen halb 3 Ausflug nach Volterra über sehr kurvige anstrengende Straßen. Spaziergang mit vielen Touristen durch Volterra, dann durch die Täler viel leichter zurück. Zum Abendessen Brot mit Salz und Öl, getrocknete Tomaten, Bresaola, Spaghetti, Kotlett, Salat, Kuchen. Heute keinen Wein getrunken und nach dem Essen noch ein Fussballspiel im Fernsehen angeschaut, dann ins Bett und schlecht geschlafen.

13 Juni 2006

Ein Strandtag

Morgens erstmal bei LIDL die Kraftstoffvorräte ergänzt (75 Cent), dann zum Strand von gestern. Angenehmes Wetter, wolkenlos, windig, warm. Sehr schöne Bucht mit einem kleinen Hafen zur Linken und bewaldeten Hügeln zur Rechten. Der Strand nett und nicht zu voll, hauptsächlich Deutsche aber auch Italiener, die hier ihre Mittagspause verbringen. Noch eine kurze Exkursion in die Berge, aber dort außer verwinkelten Straßen nichts zu sehen, also wieder an den Strand und dann in Piombino beim coop eingekauft und zum Abendessen in den Agriturismo (gemischte Vorspeisen, Nudeln mit Ragu, Filet, Obst, Kuchen). Gegen halb 11 ins Bett, schlecht geschlafen.

12 Juni 2006

Siena und ein Stahlwerk

Wolkenlos, warm, leichter Wind. In zwei Stunden über endlos gewundene Straßen durch den Wald nach Siena. Dort riesige Mengen Touristen.

Kleiner Stadtrundgang, aber von der Stadt kaum etwas zu sehen. Alles wegphotographiert.

In Siena macht es mir immer Spaß, mich mittags in einer kleinen Bar zwischen den Handwerkern und Händlern der Umgebung nur wenig abseits der Touristenströme mit Panino und Espresso zu vergnügen und dabei die wortunkundig wortkargen Touristinnen zu beobachten, die gerne mal die Toilette der Bar benutzen wollen. Man möge meinen, das passiere ja nun oft genug im Sommer, aber die Bedienung hat immer noch einen herabwürdigenden Blick drauf. Das ist ja nun nicht sehr nett aber lustig. Obwohl bei der Kleidung der durchschnittlichen Touristin im Sommer so eine kleine Herabwürdigung durchaus angemessen ist.

Auf dem Rückweg in der Nähe von Piombino (ein Stahlwerk! Argh!) noch den sehr schönen Strang von Populonia angesehen und für den Strandtag vorgemerkt, dann abends zurück zum Agriturismo. Heute mal Weißwein zum Abendessen.

11 Juni 2006

Übersiedlung in die Toskana

Aufstehen, bezahlen, abfahren. In Bologna auf die Autobahn und über Florenz nach Lucca. Dort kurzer Stadtbummel, viele Touristen und zur Mittagszeit ein Panino in dem wunderbaren amfiteatro.

Weiter nach Pisa, auf dem schiefen Turm geparkt (nun gut, ein paar Schritte daneben) und alles nochmal genau angesehen. Sehr viele Touristen, wer hätte das gedacht. In der Stadt ein großer Flohmarkt, aber leider kein deutsch-italienisches Technikwörterbuch dabei. Viele Stände mit Büchern und Drucken, viele Stände mit wertlosem Ramsch. Weiter über Livorno an der Westküste entlang der stark bevölkerten Strände bis Castagneto, dann über verwinkelte Straße durch den Wald nach Sasseta und Suvereto. Hier zum zweiten Agriturismo, einer kleinen Anlage auf großen Wiesen.

Deutlich niedrigerer Standard, großes Zimmer zum Innenhof, vier Katzen. Erstmal ein Glas Wein getrunken und dann zum Abendessen (Crostini, Schinken, Tortelli mit Ricotta und Ragu, Rindfleisch und Salat, Obst, Kuchen). Dazu sehr trockener, starker und alkoholisch riechender Hauswein. Im Bett endlich vollkommene Ruhe, aber trotzdem nicht vollends bequem und mittelmäßig geschlafen.

10 Juni 2006

In die Berge und ein Markt in Modena

War wohl doch etwas viel Wein gestern. Aber dafür ist es draußen schön.

Nach dem Frühstück zur Cantina Sociale in Bomporto und dort ein paar Flaschen von dem lokalen Lambrusco zum Mitnehmen gekauft. Dann nach Süden über Cento, San Giovanni in Persiceto, Bazzano nach Monteveglio schon ein bisschen in den Bergen, dort soll ein schöner Agriturismo in einem Kloster sein. Leider wegen Stadtfest kein Durchkommen. Also weiter in die colle bolognese über Savigno, Monte Ombrano, Ciano, Mercatello, Vignola und dann nochmal nach Modena. Dort in der Innenstadt "europäischer Markt" mit jeder Menge Tinnef aber auch wunderbaren Lebensmittelständen. Also Wurst und Käse gekauft, noch mehr Wurst, Süßigkeiten, noch etwas Käse? Wie auch immer, danach zurück zum Agriturismo zum Abendessen (Gemüse aus dem Garten mit Essig und Öl, Schinken mit Brot, Risotto mit Zucchini). Im Zimmer brummts immer noch und nachts poltern Gäste herum. Die Dame des Hauses war so nett, ein paar Flaschen ihres Balsamicoessigs abzutreten. Schwarz, zäh und süß.

09 Juni 2006

Ravenna und ein Fest

Spät auf, dann über die Landstraße den recht weiten Weg nach Ravenna und erstmal direkt ans Meer. Dort überaus angenehm, natürlich sonnig und warm aber windig. Entlang des ganzen Strandes Liegestuhl an Liegestuhl, aber nur wenig belegt. Italienische Familien toben am Wasser, das hatte ich mir viel enger und voller vorgestellt. Zum Mittagessen ein Stück vom Streusselkuchen aus Carpi, dann in die Stadt. Dort große Besichtigungsrunde und Mosaikenschau. Da schon recht spät am Nachmittag kaum noch Touristen in den Kirchen, umso mehr in der Stadt.

Erwartungsgemäß eindrucksvoll die Chiese di San Vitale - hier kurze Zeit ganz allein, unglaublich - und noch viel schöner das kleine Mausoleum von Galla Placida. Sehr hübsch die Mosaiken in der strengen Kirche S. Apollinare Nuovo, voller Menschen der Dom und das Battistero. Zur Abwechslung von den Mosaiken kurzer Abstecher in die Kirche S. Francesco, deren Krypta wegen des angehobenen Stadtniveaus und sehr zur Freude der Goldfische dort unter (Grund-)Wasser steht.

Gegen 19:30 Rückfahrt, die sich sehr zieht und im Dunkeln sieht man doch weniger als im Hellen. Irgendwann in Renazzo zurück, dort ist das Dorffest wieder im vollen Gange und auf dem Marktplatz steht ein großes weißes Zelt mit langen Tischreihen drin und alle essen und trinken. Dort mitten rein und Abendessen bis 11 (Polenta mit ragu, Wein), dann draußen der jugendlichen Dorfband zugehört, die auf einer kleinen Bühne zwischen Kirche und Glockenturm englische Rockmusik auf italienisch covert. Die Jungs machen einen irren Krach und haben viel Spaß dabei, davor sitzen in 5 Reihen Plastikstühlen die Dorfältesten und amüsieren sich genauso. Darüber ein wolkenloser, rabenschwarzer Himmel mit einem ganz scharf abgegrenzten Vollmond, unten die gelborange angeleuchteten nächtlichen Häuser und die Kirche mit dem Glockenturm. Einer der magischen italienischen Momente.

08 Juni 2006

Reggio Emilia und Parma

Diesig, sonnig, warm. Die Katzen haben sich schon zum Streicheln vor der Tür zum Garten aufgestellt.

Nach dem Frühstück über Modena nach Reggio Emilia. Dort zuerst Spaziergang durch die Stadt, sehr überschaubar mit schönem Marktplatz. Und - kennen wir es bereits? - Arkaden. Abendessen gebucht und weiter nach Parma mit Stadtspaziergang und Besichtigung des Doms und der Battistero und eines Cafes.

Bei sich langsam abendlich belebender Stadt noch herumgelaufen, dann zurück nach Reggio Emilia. Wegen starkem Stau nur noch eine Stunde Zeit für den Aperitiv auf dem Marktplatz. Hier alles sehr entspannt, moderne Bar, man sitzt draußen im leichten warmen Wind ohne Autos und mit Italienern. Abendessen halbwegs ordentlich aber doch eher schlechte Bedienung, Empfehlung aus einem deutschen Reiseführer, das geht so nicht. Im Dunkeln zurück und nachts sehr schlecht geschlafen wegen einem lauten Heulgeräusch von irgendeiner Heizung oder Lüftung.

07 Juni 2006

Modena und Carpi

Morgens - wie immer - schön. Frühstück auch schön, nur schaffe ich den wunderbaren Espresso nur mit Milch verdünnt. Dann Ausfahrt nach Modena.

Kleiner als erwartet, wieder die ganze Stadt voller Arkaden und kleiner Geschäfte. Um die Mittagszeit erwartungsgemäß sehr ruhig. Speziergang, dann längere Mittagspause vor einer Bar nahe des Zentrums, unter schattigen - was wohl - Arkaden bei einem Panino und einem Glas Wein. Am Nachbartisch die Ladeninhaber von nebenan, drinnen ein älteres Ehepaar an der Espressomaschine. Ganz ruhig, hier beschattet und kühl, davon sonnig und warm. Anschließend Besichtigung des Doms und einiger schöner Buchläden. Danach übers Land nach Carpi zu der riesigen Piazza. Reges frühabendliches Treiben und Gespräche über Politik und Fußball. Wieder Arkadengänge und hübsche Geschäfte, aber schon sehr kleinstädtisch. Ein paar Flaschen Wein gekauft und einen Streusselkuchen, dann zurück zum Agriturismo und spät aber sehr reichhaltig gegessen. Gegen halb elf ins Bett und noch gelesen. Etwas kühl.

06 Juni 2006

Bologna

Leicht bewölkt, etwas kühler als gestern. Bei diesem schönen Wetter auf direktem Weg nach Bologna. Große Stadtautobahn und keine Parkplätze, oder zumindest keine Schilder dorthin. Nach längerer Suche einfach das Auto westlich der Innenstadt am Straßenrand abgestellt. In der Stadt sind alle sehr betriebsam, schnell und laut. Überall die schönen Arkaden zum trockenen Flanieren. Panino zu Mittag in einer netten Bar, dann Besichtigung der einschlägigen architektonischen Höhepunkte. Sehr eindrucksvoll die Aula der alten Universität ("archiginnasio") und der Kirchenkomplex von San Stefano.

Unter den Arkaden feinste Geschäfte, davor feinste Italiener. Aber Wein zu Mittag vor der Bar zwischen Bussen und Motorrädern? Immer wieder Zwischenstop für Espresso, nachmittags im Marktgeschehen in den kleinen Gassen herumgelaufen und Süßkram gekauft. Zum Martini in eine schicke Bar unter - wieder - Arkaden. Diesmal gute Wahl, denn vor den Arkaden plötzlich heftigster Regen, starker Wind und kühl. Daher nicht lange herumgesucht sondern in ein einfaches Restaurant mit mittelmäßiger Küche und nicht besonders gutem Wein. Ohne Regen zurück, gelesen und fertig.

05 Juni 2006

Cento, Mantua, Wein

Sonnig, leicht bewölkt, angenehm warm und leichter Wind. Nach dem Frühstück zuerst nach Cento, dem nächsten Städtchen. Kleinstädtisch mit Arkadengängen, schönen Läden und einem bombastischen Theater. Kaffee getrunken, dann gegen 1 Uhr über kleinste Landstraßen nach Mantua. Sehr warm, erst gegen 4 Uhr hungrig eingetroffen. Daher ein Panino und dann Stadtspaziergang bis 6, dann Martini, dann Abendessen im kleinen und freundlichen "Leonido rosso" vom Barista empfohlen. Dort Schinken und Salami, Ravioli in brodo und Bandnudeln mit in Wein gekochtem Fleisch, Obstsalat. Dazu sehr guter fruchtiger Haus-Rotwein. Erfreulich und ganz nette Leute! Auf der Rückfahrt starker Regen und schlechte Sicht auf schlechte Straßen, daher Stress. Zwischenstop in Sustinente zur Weinprobe und Weinkauf, wo man sich an den komischen Deutschen mit dem Oldtimer vom letzten Jahr noch erinnern konnte. Zwei Kisten Wein gekauft und weiter im Regen bis Renazzo, dort sehr erschöpft angekommen. Noch 3-5 Mücken totgeschlagen und schlecht eingeschlafen, da irgendwo eine Lüftung laut brummt. Da wohnt man am ruhigsten Platz weit und breit und kann wegen Lärm nicht schlafen.

04 Juni 2006

Ferrara

Zum Frühstück die Spezialität des Hauses: Birnensaft "bioagricoltura", Tee, Kaffee, Brötchen, Honig. Etwas bewölkt aber überwiegend Sonne, angenehm warm mit leichtem Wind. Im Agriturismo ist noch eine große italienische Familie zu Gast, vermutlich Verwandte der Besitzer. Gegen 11 Uhr Fahrt nach Ferrara im Sonnenschein. Nahe der autofreien Innenstadt fand sich rasch ein Parkplatz, und dann ist man sofort mittendrin. Erstmal Erkundungsgang doch nicht viel los zur Mittagszeit am Sonntag. Dann lange genüßliche Mittagspause in der Tiffany Bar direkt auf der Piazza del Municipio mit der schönen Treppe von 1481. Kaffee und toller Schokoladenkuchen. Erst gegen halb 4 wieder los in den Dom, das Castello (mit einem kleinen Markt mit ökologischen Produkten aus der Region, Honig und Kürbismarmelade gekauft) und dann nach längerem verirrten Spaziergang im ehemaligen Ghetto in den Palazzo Schifanoia kurz vor der Schließung, also nicht lange in dem Museum mit wunderbarer Keramik aufgehalten sondern gleich durchgestartet in den großartigen Salone dei mesi. Hier den Mund einmal aufgemacht und nicht wieder zugekriegt.

Danach im Garten des Palazzo etwas klassischer und auch moderner Musik einer kleinen Saxofonkapelle gelauscht (Concerti di fine anno del conservatorio di Ferrara, Quartetto di Sax Trivento - Sax Soprano, Sax Contralto, Sax Tenore, Sax Baritono -, Musiche di Piazzolla, Bozza, Naulais, Ituralde) Alles in sehr relaxter Atmosphäre, angenehm warm und sonnig, ruhig und entspannt. Dann langsam wieder zum Auto und zum Agriturismo zurück, dort erstmal ein Glas Wein und dann Radieschen aus dem Garten und frittierter Kürbis, überbackene Gnocchi, Obst und kein Grappa. Mittlerweile wieder dicht bewölkt. Halbmond. Gegen halb 11 ins Bett.

03 Juni 2006

Wir fahren nach Italien

Ich glaube, wir haben zu allen Zeiten das Reisen mit dem Glück assoziiert. Es gibt zwei große romantische Fantasien darüber, was uns glücklich machen kann: die erste betrifft die Liebe, die zweite das Reisen. Auch wenn wir 12 verheerende Urlaube hinter uns haben und 15 gescheiterte Liebesaffären, wir werden immer noch daran glauben, dabei glücklich zu werden. Alain de Botton, 2002
Italien im Juni, wie sich das wohl anfühlt? Wenn alle da sind? Wenn die Strände voll und die Hotels teuer sind? Ach, die Urlaubsplanung ging nicht anders und warum es nicht mal ausprobieren. Außerdem ist von Hotel keine Rede. Also den treuen 190D mit Pflanzenöl befüllt und um 5:30 ab Düsseldorf bei schönem Wetter die Fahrt begonnen. Schon um 10:30 in München, alles frei. Die Reiseroute führt über den Brenner, den ich so sehr nicht schätze, aber der Gotthard war wegen eines Steinschlages am 1.6. noch immer gesperrt (was noch bei der Rückreise anhielt). In Österreich scheint die Sonne dann so richtig und es wird schön warm und geht recht langsam voran: zwei Stunden Stillstand bei Innsbruck. Ist aber doch ein schönes Tal. Nach dem Grenzübertritt am Brenner, langweilig wie immer, erstmal einen Espresso in einem schmuddeligen Autogrill, von einem schnodderigen Kellner perfekt serviert. Finalmente in italia! Immer weiter über die Brenner-Autobahn, immer geradeaus durch Italien bis zur Abfahrt "Riggolo/Rolo", dann über Land zick-zack nach Renazzo und dort etwas außerhalb zum Agriturismo "La lepre bianca", der weiße Hase. Mitten in der Poebene. Renazzo ist ein kleines Dorf mit eigener Kreuzung, sogar mit Ampel. Der Agriturismo ist eine kleine Hofanlage mit einem sehr schönen restaurierten Wohnhaus, die Zimmer sind neu aber mit alten Möbeln geschmackvoll und sparsam eingerichtet und mit moderner Ausstattung, alles prima.

Im Erdgeschoß ein großer Raum (ein ehemaliger Stall) mit Tischen, daran angeschlossen die Küche und dann die Wohnung des jungen Besitzerehepaars, dazu zwei oder drei Kinder, jede Menge Hühner, Kaninchen (vorzugsweise allerdings schwarz) und Katzen (1x schwarz, 1x grau-braun getigert, 1x dunkelgrau)! Vor dem Abendessen erstmal im Garten unten den Bäumen das erste und zweite Glas Rotwein (Lambrusco! Trocken und lecker!) aus der unetikettierten Flasche, aber mit Sektkorken wie es sich gehört. Und dann entspannen. Und warten. Und dann: Olivenöl, Brot, Parmigiano mit süßem Aceto Balsamico, Parmaschinken, in Olivenöl eingelegte Knoblauchzehen, gegrilltes Gemüse. Tortelloni mit Ricotta und Kürbis. Schnitzel mit Salat. Kuchen. Grappa. Dazu Wein. Dann ins Bett. Irgendwo rumpelt wie immer irgendein technisches Gerät, ansonsten ist es sehr ruhig und die Straße nicht zu hören. In Renazzo wird ordentlich gefeiert, das hört man gelegentlich. Morgen mal nachschauen ob man da mitfeiern kann.