Fast vier Stunden dortgeblieben, auf der Piazza Comunale mit Blick auf die Kirche S. Andrea aus dem 6. Jahrhundert die Siesta mit Tee, Cappucino, Panino und Kuchen zeitungslesend verbracht.
Dann Dom-Besichtigung mit der prachtvollen Capella S. Brizio, vollkommen ausgemalt von Luca Signorelli (die Wände) und dem Beato Angelico (die Decke), unvergleichliche Frische und Schönheit der Farben *). Wein gekauft. Im Stadtzentrum stand ein alter Palazzo zum Verkauf. Ach ja. Zurück über die Dörfer um den Naturpark Rufino und Autobahn. Abendessen in der Villa.
*) An der Ausmalung der Capella S. Brizio waren mehrere Maler beteiligt. Das Durcheinander, wer was wann gemacht hat, ist mittlerweile ganz gut ergründet. Die Kapelle befindet sich im südlichen Querarm des Doms, vom Eingang aus gesehen also hinten rechts. Zur Ausmalung war dort ab 1447 Beato Angelico zugange, sein voller Name war Fra Giovanni da Fiesole, auch Fra Angelico oder eben Beato Angelico genannt. Er hatte Benozzo Gozzoli im Schlepptau, der zur Zeit der Ausmalung vielleicht sein Assistent genannt werden kann. Beato Angelico, Gozzoli und einige weitere Assistenten bemalten in der Kapelle zunächst die Decke, und zwar nur zwei der acht Paneele der beiden vierfach unterteilten Deckenteile - vom Eingang der Kapelle aus gesehen das ganz hinten liegende Panel (Cristo guidice in gloria di angeli/"il Cristo Guidice") und das daran anschließende Panel auf der linken Seite (Prophetarum laudeabilis numerus/"il Coro dei Profeti"). Die Rolle Benozzo Gozzolis beschränkte sich dabei vermutlich auf die - nicht minder eindrucksvollen - Zierstreifen um die Fresken. Danach ging ihnen die Zeit aus und 1449/50 verschwand Beato Angelico nach Fiesole und Benozzo Gozzoli nach Montefalco, um San Fortunato auszumalen. 50 Jahre lang passierte nichts. 1499 fand sich dann Luca Signorelli ein und malte mal eben den Rest aus.