Etwas in mir mußte also hungern und Begierde tragen, wie stände ich sonst hier, hunderte Meilen von zu Hause entfernt, in einer alten umbrischen Kleinstadt? Welchem Bedürfnis, welcher Not war ich gefolgt? Langsam versuchte ich, es mir zurechtzulegen. Ich dachte an San Miniato, an die Kuppel und den Turm des Florentiner Domes und an das, was mich zu jenen Werken zurückgezogen hatte. Warum hatten sie mich beglückt? - Weil ich bei ihrem Anblick gefühlt hatte, daß Arbeit und Hingabe eines Menschen nicht wertlos sind, daß über der bedrückenden Einsamkeit, in der jeder Mensch sein Leben hinlebt, etwas allen Gemeinsames, etwas Begehrenswertes und Köstliches vorhanden ist; daß zu allen Zeiten Hunderte einsam gelitten und gearbeitet haben, um das Sichtbarwerden dieses tröstli- chen Gemeinsamen zu fördern. Wenn das, was die Künstler und ihre Gehilfen mit Hingabe und Ausdauer vor einigen hundert Jahren zustande gebracht haben, heute wie damals Tausenden gute Gedanken gibt, so ist es auch für uns alle nicht trostlos, in unserer Einsamkeit und Schwäche zu arbeiten und das Mögliche zu tun. Diesen Trost hatte ich gesucht, nichts weiter. Hermann Hesse, 1907Abfahrt in Aachen 4.15 Uhr. Basel 9.00 Uhr. Gotthard 11.00 Uhr, Autostrada Mailand, Bologna, Florenz, Richtung Rom, Abfahrt Monte San Savino, Ankunft Montecchio 17.30 Uhr. Heil und ohne Stau durchgekommen, Villa Schiatti gesucht und sofort gefunden, etwa 1 km abseits der Landstraße die Hänge hinauf, großes Gebäude, Terrasse, Restaurant, Apartment: 2 Schlafzimmer, Wohnküche, Bad. Blick in die Ebene des Val di Chiana. Einsam gelegen, wenig Gäste. Man sieht die Landstraße und die Eisenbahn Rom-Florenz in der Ferne. Zum Haus gehört ein Katzenehepaar mit 3 Kindern.
Abendessen (Bruschetta, Tagliatelle mit Tomaten, gegrilltes Schweinefleisch und Salat, Nachtisch, Wein und Espresso) und erste Info durch die dortige Signora, wg. Cooperativa etc.