29 Mai 2008

Die Sorgen, die Sorgen

Des Morgens ist es bereits ziemlich warm. Zum Frühstück treffe ich mich mit einem Mädchen aus Sardinien. Uns verbindet manches (auch sie weilt dienstlich in Modena), uns trennt vieles (sie friert). Ich muss noch viel lernen. Nach dem Frühstück fahre ich die kurze Strecke nach Reggio Emilia und schaue mir bei schönem Morgenlicht die Stadt noch einmal an. Die Italiener sind bereits sehr geschäftig, Bauarbeiter zerschlagen die Straßen, Frauen besorgen die Einkäufe. Der Dom ist leider wegen Restaurierung nicht in seiner ganzen Pracht sichtbar, andere Kirchen mit lauernden Löwen entschädigen dafür. Immer wieder schön die grandiose, damals bedeutendste Via Emilia, die alle Städte geradewegs durchschneidet, in Reggio Emilia aber um einen Palazzo einen Knick machen muss. Wichtige Leute werden dort gewaltet haben.

Nach dem Streifzug durch die Stadt (Espresso, Zeitung, Arkaden) zurück nach Modena gegen 13 Uhr und ein kleines Mittagessen im Juta Cafe, dann Krawatte und Anzug (Italien!) und zur Besprechung nach Fiorano Modenese, in die Stadt der (modernen) Keramik. Besprechungen mit Italienern sind immer nett, die Espressomaschine ist nie weit, die Stimmung freundlich, die Diskussion respektvoll, die Klimaanlage eingeschaltet und eine Zigarette zum Espresso gibt es dann unten in der Werkshalle. Dann ist es schon 7 und die Entourage bricht auf zum Abendessen ins "Montana" in Spezzano di Fiorano, direkt am Circuito di Modena gelegen.

Vor der Tür parken schon die (straßenzugelassenen) Ferrari, drinnen amüsieren wir uns mit Nudeln in Brodo, Rindfleisch in Balsamico, viel Süßkram, Wasser und Wein und unterhalten uns über Boote und Restaurants. Immer wieder spannend, dass das Wissen um ein gutes Restaurant auf dem Lande den Bonuspunkt in einer Unterhaltung zwischen Arbeitskollegen bringt. Ein sympathisches Land. Draußen tobt ein mächtiges Gewitter und es regnet fürchterlich auf die Ferrari, wir schauen uns dann, einmal abgetrocknet, noch das Ferrariwerk von außen an und fahren an der Galleria in Maranello vorbei, in der schwarzen Nacht ein windiges Erlebnis. Die Gäste wohnen im Hotel in Fiorano, ich in meinem Palazzo in Modena, wir trennen uns nach einem ereignisreichen Tag.